Urban Air Mobility zu deutsch urbane Luftmobilität – ist ein Innovationsfeld, in dem an Flugsystemen geforscht wird, um die städtischen Transportmöglichkeiten zu erweitern sowie den Boden zu entlasten. Die Flugsysteme – auch Drohnen, UAV (Unmanned Aerial Vehicle) oder UAS (Unmanned Air System) genannt – haben dabei die unterschiedlichsten Größen und Einsatzgebiete. Allen gemeinsam ist die Vision des unbemannten Einsatzes.
Ein Einsatzbereich, welcher medial viel diskutiert wird, ist der des Lufttaxis. Aufgrund der Größe, der benötigten Infrastruktur (Vertiports als Start- und Landeplätze sowie Ladeinfrastruktur) als auch der wertvollen Fracht, ist dieser Einsatzbereich wahrscheinlich jener mit dem weitesten Horizont, was eine Implementierung außerhalb des Forschungsbereiches in Europa betrifft. Das Projekt SkyCab untersuchte hier das gesamte Ökosystem, welches für Flugtaxis benötigt werden würde → Hier geht’s zum Projekt!
Wahrscheinlicher ist der baldige Einsatz kleinerer Flugsysteme, welche zum Beispiel die Logistik unterstützen sollen. Beginnend bei der allgemeinen Daseinsvorsorge mit dem Transport medizinischer Güter (siehe hier die Projekte EULE und SafirMed) bis hin zu wirtschaftlichen Einsatzszenarien wie dem der Lieferdienste (DHL-Paketkopter 3.0): Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist riesig. Abgesehen von der Logistik, können solche kleineren Flugsysteme mit Sensorik ausgestattet werden und so beispielsweise Such- und Rettungsmissionen von Feuerwehr und Polizei unterstützen (GrenzFlug und GrenzFlugPlus), die Überwachung von Naturschutzgebieten oder die Inspektion von Windrädern oder Antennen erleichtern und verbessern.
Der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa der Stadt Aachen engagiert sich von Beginn an für das Thema Urban Air Mobility, indem er sich an Forschungsprojekten beteiligt und seine regionalen und überregionalen Netzwerke nutzt, um die Rolle der Städte und Kommunen für eine nachhaltige Mobilität zu verdeutlichen. Gerade wenn es um die Eroberung des urbanen Luftraums geht, spielen sie eine herausragende Rolle. Städte und Kommunen sind historisch, kulturell und gesellschaftlich mit sehr individuellen Profilen gewachsen, die auch die Entwicklung der Infrastruktur und die Nutzung des bodennahen Luftraums mitbestimmen. Aus diesem Grund setzt sich die Fachabteilung gemeinsam mit den anderen Modellstandorten für UAM (Hamburg, Ingolstadt, Nordhessen und Berlin) für eine starke Rolle der Städte und Kommunen in den Entscheidungsprozessen zur Nutzung des urbanen Luftraums ein. Städte und Kommunen bedeutet deren Verwaltung und Politik, aber natürlich auch die Stadtgesellschaft.
Damit sich die Stadtgesellschaft zukünftig über die Projekte, Initiativen und Entwicklungen von UAM in der Region Aachen informieren kann, wurde eine Internetplattform in Auftrag gegeben, die nicht nur ein zusammenfassendes Bild der Region in Bezug auf UAM zeigt, sondern auch einen niederschwelligen Zugang zu einer hochkomplexen Thematik ermöglicht. In und um Aachen passiert viel, das wird nun auf https://www.urbanairspace-ac.de/ sichtbar.
In einem zweiten Schritt wurde ein kommunaler Meinungsbildungsprozess zur Nutzung des urbanen Luftraums in Auftrag gegeben. Nicht zuletzt werden in diesem Jahr wichtige Weichen gestellt, um den urbanen Luftverkehr in Zukunft sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene zu regulieren. Mit diesen Regelungen rücken die UAM-Innovationen für die intelligente Mobilität der Zukunft in greifbare Nähe. Um die Verwaltung darauf vorzubereiten und erste Leitplanken für die zukünftige Entwicklung zu setzen, wurden die unmittelbar betroffenen Fachbereiche der Aachener Stadtverwaltung eingeladen, sich in einem kommunalen Meinungsbildungsprozess zunächst über die Möglichkeiten und Grenzen von UAM zu informieren, um anschließend in Fokusgruppen zu einzelnen Fragestellungen das Bild für Aachen genauer zu zeichnen. Produkt des Prozesses soll ein erstes Aachener Profil zur Nutzung des urbanen Luftraums sein – inklusive eines Anforderungskatalogs für die nächsten Schritte.