Die Gesundheitsversorgung steht vor großen Herausforderungen, wie dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel und vielen Weiteren. Diesen Herausforderungen werden wir nur mit digitalen Versorgungslösungen begegnen können. In der Intensivmedizin (vgl. z.B. TELnet@NRW, virtuelles Krankenhaus), Notfallmedizin (vgl.: z.B. Telenotarzt) und zunehmend auch in der Betreuung geriatrischer Patient*innen in Alten- und Pflegeheimen (vgl.: z.B. Optimal@NRW, AIDA) werden in der Region Aachen bereits erfolgreich telemedizinische Anwendungen gestestet und angewendet. Hierbei werden Telekonsile, Telekonsultationen, Telemedizinisch gestützte Delegation – durchgeführt, die zu einer wesentlich verbesserten Versorgung  für Patient*innen in  kritischen Situationen geführt haben. In der stationären Palliativversorgung wurden deutschlandweit und auch in der Region Aachen noch keine Erfahrungen mit telemedizinischer ärztlicher Betreuung gesammelt, deshalb startet die Region Aachen im Rahmen von Care and Mobility Innovation das Modellprojekt: Telemedizinische ärztliche Konsultation in der Palliativmedizin.

 

Für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) gibt es allerdings schon erste Erfahrungen mit dem Einsatz von Televisiten. Bei der SAPV führen Fachpflegekräfte und speziell ausgebildete Palliativmediziner*innen Hausbesuche durch, um das Leid sterbenskranker Menschen möglichst zu minimieren. In einigen Fällen ist es hinreichend, wenn lediglich die Fachpflegekraft den Besuch durchführt, die physische Anwesenheit des Arztes ist dann entbehrlich und gibt den Patient*innen dennoch große Sicherheit.

 

Durch den Einsatz von Telemedizin und vernetzter Apparatediagnostik kann der Anteil der ohne Arzt durchführbaren Einsätze gesteigert, der vorherrschende Engpass „Palliativmediziner*innen reduziert und mehr Patient*innen geholfen werden. In der Palliativversorgung übersteigt die Nachfrage leider das Angebot erheblich, so dass Patient*innen auf Wartelisten gesetzt werden müssen. Mit der Versorgung im Hospiz sieht es ähnlich aus. Auch hier könnten, wenn die Ärzteverfügbarkeit durch Televisiten gesteigert wird, mehr Patient*innen betreut werden. Um Erfahrungen im Einsatz von Televisiten in der stationären Palliativversorgung sammeln, auswerten und übertragen zu können, etabliert die Region Aachen im Rahmen des Projektes Care and Mobility Innovation die Einführung der telemedizinischen ärztlichen Konsultation in der Palliativmedizin zunächst im Hospiz am Iterbach in Aachen, das von der Home Care Betreibergesellschaft gemeinnützige GmbH betrieben wird.

 

Das Hospiz am Iterbach ist ein Ort für schwer kranke und sterbende Menschen, ihre Familien und Freunde, an dem sie, ihren Bedürfnissen entsprechend, gepflegt und begleitet werden. Die Home Care Betreibergesellschaft gemeinnützige GmbH ist eine Schwestergesellschaft der Home Care Städteregion Aachen gemeinnützige GmbH, die schwer kranke Menschen zu Hause betreut und begleitet.

 

Im Hospiz wird das System der Docs in Clouds Telecare GmbH etabliert, da das Unternehmen bereits fundierte Daten der telemedizinischen Anwendungen im Alten- und Pflegeheimsektor vorweist. Durch den Einsatz von TeleDocs im Hospiz soll die Versorgung von schwer kranken Menschen verbessert werden. Die Produkte des Unternehmens Docs in Clouds Telecare GmbH gewährleisten eine zertifizierte Videosprechstunde mit bidirektionaler Schnittstelle zum TeleDoc (Docs in Clouds Telecare GmbH) und einer bidirektionalen Schnittstelle zum Pallidoc (StatConsult IT-Service GmbH). Das System gewährleistet die Dokumentation ärztlicher Anordnungen und durchgeführter Maßnahmen sowie die automatische Dokumentation der Vitalparameter und einem rechtssicheren Konsultationsbericht.

 

Dieses Projekt wird nun ein Jahr durchgeführt, um den Mehrwert in der Palliativversorgung zu testen und als Modellprojekt zu fungieren.

 

Finanziell unterstützt wird das Projekt durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen und der europäischen Union.