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Zukunftsstudie „Apotheken und Approbierte in Nordrhein-Westfalen“

Minister Laumann und die Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Nordrhein haben eine wegweisende Zukunftsstudie mit dem Titel „Apotheken und Approbierte in Nordrhein-Westfalen“ vorgestellt! Diese umfassende Studie beleuchtet die drängenden Herausforderungen, vor denen die Apotheken in der Region stehen, und liefert wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft der pharmazeutischen Versorgung. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut für Handelsforschung Köln durchgeführt und kombiniert die Befragung von fast 5.000 Kammerangehörigen, Pharmaziestudierenden und Apothekenkund*innen mit umfangreichen statistischen Daten und Geodaten.

Ein zentraler Fokus der Studie liegt auf der flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Die öffentlichen Apotheken sind eine unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen. Die Studie zeigt jedoch, dass es hier zunehmend einzelne Gebiete gibt, die weniger gut versorgt sind. Besonders alarmierend ist die hohe Nachfolgeproblematik bei der Übernahme bestehender Apotheken. Viele Apothekeninhaber*innen finden keine passenden Nachfolger*innen und sehen sich gezwungen, ihre Apotheke am Ende des Berufslebens zu schließen. Dadurch scheiden Apotheken aus der Versorgung aus und es entstehen Versorgungslücken.

Ein weiteres besorgniserregendes Ergebnis der Studie ist das hohe Fachkräftedefizit bei Apotheker*innen. Schon jetzt kommen auf eine*n stellensuchende*n Apotheker*in bis zu 20 offene Stellen. Dies verschärft die Situation und stellt die Apotheken vor enorme Herausforderungen. Um den kontinuierlich wachsenden Bedarf an Pharmazeuten decken zu können, sind vielfältige Maßnahmen notwendig. Die Studie empfiehlt eine stärkere Förderung der Praxisorientierung bereits während des Pharmaziestudiums. Zudem sind Anreize und stabile Rahmenbedingungen notwendig, um junge Approbierte zu ermutigen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und eine Apotheke zu übernehmen. Standortanreize in den Kommunen könnten ebenfalls dazu beitragen, die Versorgungssituation zu verbessern. Des Weiteren könnten eine Reduzierung der Bürokratie in den Apotheken sowie eine gezielte Ansprache der „stillen Reserve“ an nicht tätigen Kammermitgliedern entlastend wirken.

Minister Laumann betont die Wichtigkeit der Studie, um gezielt gegen die Herausforderungen im Apothekensektor vorzugehen. Die öffentliche Apotheke vor Ort ist von großer Bedeutung für die Bevölkerung und ein wesentlicher Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Angesichts der aktuellen Arzneimittellieferengpässe und der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie setzt sich das Land Nordrhein-Westfalen schon seit geraumer Zeit für den Erhalt der öffentlichen Apotheke in der Fläche ein. Die Studie liefert wichtige Daten und Parameter, um das Thema systematisch anzugehen und die Versorgungssituation zu stärken. Der nächste Schritt ist die Einordnung der Ergebnisse durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren.

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, betont die Bedeutung eines kontinuierlichen Monitorings des Versorgungsnetzes, um frühzeitig Unter- und Überversorgung erkennen und gezielt handeln zu können. Die Sicherung der flächendeckenden Versorgung ist eine dringende Aufgabe, um Engpässen vorzubeugen. Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, unterstreicht die Notwendigkeit einer vielfältigen Strategie zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Alle Akteur*innen sind gefragt, um die Zukunft der Apotheken in Nordrhein-Westfalen zu gestalten und die Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen.

Die Ergebnisse der Zukunftsstudie sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen, flächendeckenden Arzneimittelversorgung in Nordrhein-Westfalen. Es liegt nun an den politischen Entscheidungsträger*innen, den Apotheker*innen und den weiteren Akteur*innen des Gesundheitssystems, die Erkenntnisse der Studie in konkrete Maßnahmen umzusetzen und damit die Zukunft der Apothekenlandschaft in Nordrhein-Westfalen zu gestalten.